Wandern – Naturschutz – Brauchtum- Heimatpflege

Der Sauerländische Gebirgsverein hatte sich von Anfang an drei Aufgabenschwerpunkte gesetzt: Wandern, Naturschutz und die Heimat- und Brauchtumspflege. In der 1.Satzung von 1891 wird dies umschrieben, mit dem Ziel, die „Zugänglichkeit der Berge des Regierungsbezirks Arnsberg“ voranzutreiben und die „Kenntniss derselben in geschichtlicher, naturwissenschaftlicher und geographischer“
Beziehung zu fördern.

Die Arbeit der SGV-Abteilung Allendorf lässt sich in vier Aufgabenbereiche unterteilen:
– Das Wandern
– Engagement für die Erhaltung der Natur und Naturkunde
– die Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung von heimatlichen Brauchtümern
– Heimatpflege

Wandern

Der Bereich rund um´s Wandern nimmt in unserer Abteilung den höchsten Stellenwert ein. Schauen Sie doch einfach mal in unseren Terminkalender und suchen sich was interessantes heraus. Es ist bestimmt für jeden, der in geselliger Runde aktiv wandern und die Natur erleben will, etwas dabei.

Engagement für die Erhaltung der Natur und Naturkunde Der Naturschutz sollte bei jedem Wanderer eine Selbstverständlichkeit darstellen. Die Erkenntnis, dass das Wandern nur in einer intakten Umwelt seinen Reiz und seinen Erholungswert behält und der Mensch auf Dauer nicht gegen die Natur, sondern nur mit ihr existieren kann, führte auch im SGV-Allendorf zu stärkeren Aktivitäten in diesem Bereich. Im Mittelpunkt des örtlichen Interesses stand dabei lange Zeit der Vogelschutz. So wurde 1948-1952 mit ca.20 Nistkästen begonnen, deren Zahl heute auf über 40 angestiegen ist. Diese werden jährlich vom Naturschutzwart kontrolliert und gereinigt. Zu diesem Thema sind auch Lehrtafeln im Freizeitgelände von Allendorf zu finden.

Seit 1986 betreut der ehemalige Naturschutzwart Heinz Erner und seine Familie die ca. 1,2 km langen Krötenschutzzäune im Hüttebrüchen, die ca. 4-6 Wochen lang im Frühjahr je zweimal täglich abgegangen werden. Bis zu 1200 Fröschen und Kröten wird so über die stark befahrene Landstraße sicher zu ihren Laichplätzen geholfen.

Im weiteren beteiligt sich der SGV an der seit nunmehr über 20 Jahren im Frühjahr stattfindenden Aktion „Saubere Landschaft“, bei der die Umgebung in und um Allendorf herum, mit „Verein“ten Kräften gesäubert und vom Unrat befreit wird.

Um auch das Verständnis für die Natur und ihre Bedürfnisse zu schärfen, haben wir den in den 70 iger Jahren vom „Zweckverband Naturpark Homert“ errichteten Waldlehrpfad, erneuert und in einen Waldlehr- und Erlebnispfad verwandelt, der am 6.April 2003 eröffnet wurde.

Brauchtum

Im Vergleich zur 1000-jährigen Geschichte Allendorfs stellt sich die einer 110-jährigen SGV-Abteilung im Ort recht bescheiden dar. Brauchtum entwickelt sich über Jahrzehnte, ja Jahrhunderte, so das der SGV-Abteilung nur eine relativ kurze Zeitspanne zur Verfügung stand. Doch wenn man die sich wiederholenden Veranstaltungen und Aktivitäten als „Brauchtum“ bezeichnen will, hat auch die hiesige SGV-Abteilung etwas zu bieten. So könne wir den jährlich seit 25. Jahren stattfindenden Volkswandertag und das Kartoffelbraten an der Biberhütte aufweisen. Wenn man aber Brauchtum im engeren Sinne als über lange Zeiträume entstandenes, regelmäßig sich wiederholendes und im Bewußtsein der Bewohner eines Ortes fest verankertes Handeln definiert, hat die SGV-Abteilung Allendorf sicher noch kein eigenes Brauchtum entwickeln können.

Die meisten der im Sauerland und natürlich auch in Allendorf überlieferten Bräuche entstammen der Kirche, der Religion, auch wenn sie heute oftmals einen mehr weltlichen Charakterangenommen haben. Da in Allendorf sicherlich viele SGV-Mitglieder auch am kirchlichem Leben aktiv beteiligt waren oder sind, und sich früher wie heute im sonstigen Dorf- oder Vereinsleben vielfältig engagieren, hat unser dörfliches Brauchtum auf diese Art und Weise seitens des SGV mancherlei Unterstützung erfahren. So konnte z.B. in den 70er Jahren durch Mitinitiative des damaligen SGV-Brauchtumswartes Anton Walter, der fast schon in Vergessenheit geratene Brauch der Johannesknechte wiederbelebt werden.

1980/81 griff die SGV-Abteilung den alten Brauch des Erstellens von Wegekreuzen auf. Aus Anlass ihres 90-jährigen Bestehens errichtete der damalige Vorstand, auf dem höchsten Punkt der Gemarkung Allendorfs, auf dem 560m hohen Denstenberg, ein schweres Eichenkreuz. Ein Jahr später folgte der Bau einer Schutzhütte. Am 3. Mai 1981 wurde das Kreuz am Denstenberg, an der SGV-Hauptwanderstrecke X24 mit einer heiligen Messe eingeweiht. Seither wird alljährlich an diesem Wegekreuz eine Messe zelebriert, an der regelmäßig zahlreiche Wanderer aus Allendorf und Umgebung teilnehmen. Für die Wanderer liegt am SGV-Kreuz ein Gipfelbuch aus, in dem sich bereits zahllose Wanderinnen und Wanderer eintrugen.

Heimatpflege

Gegenüber dem Brauchtum spielten die unter dem Begriff „Heimatpflege“ genannten Aspekte innerhalb des Allendorfer SGV´s eine gewichtetere Rolle. Schon1948/49 wurde eine Singgruppe ins Leben gerufen, die das Volkslied pflegen sollte. Leider hatte dieser Singkreis keinen langen Bestand. Neuerliche Gründungsversuche zehn und dreißig Jahre später wurden nicht weiter verfolgt, weil man meinte, das Singen würde während der Wanderungen eh in ausreichendem Maße gepflegt. Aus dieser Freude zur Musik und am Gesang erwuchs allmählich aus dem SGV heraus die heute über Allendorf hinaus bekannte Volksmusikergruppe der „Luirlinge“(=Spatzen), die zur musikalischen Unterhaltung bei den verschiedensten Anlässen beitragen.

Zur Pflege und Erhalt der plattdeutschen Sprache, wurden aus dem SGV heraus zu Beginn der 80er Jahre „Plattduitske Owende“ duchgeführt, denen 1984 eine „Plattduitske Schaule“ folgte, die unter der Leitung von „Schaulmester“ Kaspar Lübke zunächst zahlreiche Jugendliche zum Erlernen der früher in Allendorf fast ausschließlich gesprochenen Sprache animierte, aber leider auf Dauer nicht aufrecht erhalten werden konnte.

Auch der Aufarbeitung und Weitergabe des wirtschaftsgeographischen und kulturgeschichtlichen Erbes das heimatlichen Raumes nahm sich die SGV-Abteilung mit wechselnder Intensität an. Schon 1950 wurde das „Neue Brünneken“ vom Vorstand renoviert und ein Jahr später mit einem schützenden Zaun umgeben.

Ab 1978 rückten die letzten vorhandenen und vom endgültigen Zerfall bedrohten Zeugen aus der bergbaugeschichtlichen Vergangenheit Allendorfs in den Mittelpunkt des Interesses. Der Eingangsschacht und der Trafoturm der Hermannszeche, eine der am längsten betriebenen Eisenerzgruben des Sauerlandes, sollten für die Nachwelt gesichert werden. Dazu wurde ein Treffen mit den noch lebenden ehemaligen Beschäftigten der 1925 geschlossenen Erzgrube organisiert und Unterlagen gesammelt. Der Sunderner Heimatbund und Landeskonservator schalteten sich ein und wurden selbst aktiv.

Der vom Einsturz bedrohte Stolleneingang wurde vermauert und aus Sicherheitsgründen für den Zutritt gesperrt, im weiteren Verlauf des Stollens ein Spundloch angelegt, von dem aus die noch erhaltenen Stollen befahren werden konnten. Doch es war alles vergebens, der weitere Einsturz der Stollen war kaum noch aufzuhalten. Ebenso erging es dem Trafoturm. Auch ein neuerlicher Rettungsversuch 1988, zwei Jahre nach dem Einsturz des oberen Fachwerkgeschosses, blieb erfolglos. Von dem einstigen Transformatorhaus der Hermannszeche ist heute nur noch der Unterbau aus Bruchsteinen zu erkennen.

Transformatorhaus der Hermannszeche

1989 wurde durch Initiative und persönlichen Einsatz der SGV-Mitglieder Klaus Menschel aus Plettenberg und Gerhard Müller aus Allendorf mittels eines „Drei-Kreise-Steines“ die Stelle an
der hohen Wibbecke kenntlich gemacht, an der der Märkische Kreis mit dem Hochsauerlandkreis und dem Kreis Olpe zusammentrifft und an der früher die weit bedeutungsvolleren Grenzen zwischen dem kurköllnischen, katholischem und dem märkischen, evangelischen Sauerland verliefen.

Eine Wanderung über den alten „Attendorner Postweg“, der die Hansestädte Soest und Attendorn miteinander verband und über Allendorf führte, ließ die Spuren der alten eisenbewährten Postkutschen- und Fuhrwerksräder wieder lebendig werden. Exkursionen und Wanderungen zu vielen interessanten Zeugen der Vergangenheit, wie der Luisenhütte in Wocklum, in der zuletzt das Allendorfer Erz verhüttet worden war, der Burg Altena mit ihren Museen, der Burg Schnellenberg, dem Schloß Nordkirchen oder diverser Heimatmuseen wie dem Museum Technischer Kulturdenkmäler in Hagen machen den Anspruch der SGV-Abteilung Allendorf deutlich, mehr als „nur“ ein reiner Wanderverein zu sein.