Am Freitag, den 3. Mai trafen sich 14 Frauen des SGV am Marktplatz in Allendorf, um mit Bulli und PKW in Richtung Bad Berleburg aufzubrechen. Ehrlich gesagt war die Stimmung beim Kofferpacken eher gemischt. Einerseits die Vorfreude auf ein schönes Wanderwochenende und auf der anderen Seite viel Respekt vor der Wettervorhersage mit Schnee, Schneeregen, Regen und 1-6°C. Trotzdem sind alle pünktlich erschienen, um es zu wagen.

In Bad Berleburg angekommen, wurde zunächst im Hotel, der „alten Schule“, eingecheckt. Die „Alte Schule“ besteht aus mehreren Gebäuden, wobei alle 14 Wanderdamen im „Fliegenden Klassenzimmer“ untergebracht waren. Die Zimmer waren toll eingerichtet und gepflegt. Im Eingangsbereich stand ein altes Schulpult und die Zimmer hatten Namen wie „Chemie“, „Mathe“, „Musik“ oder „Physik“. Die Stimmung der Gruppe passte auch zum Thema. Sie war ähnlich ausgelassen wie auf einer Klassenfahrt als vom oberen Balkon die Nachricht kam, dass unbedingt noch eine Flasche Sekt geleert werden muss.

Direkt beim Beziehen der Zimmer fiel der Blick auf den Teich im Schlosspark mit den dort ansässigen Gänsen, die auf jeden Fall noch lauter schnatterten, als die 14 Wanderdamen, die sich in Sektlaune auf ein schönes Wochenende einstimmten.

Nach einem kleinen Abendspaziergang war für die Gruppe ein Tisch beim Griechen in direkter Nachbarschaft zum Hotel reserviert. Das Essen war hervorragend und die Stimmung war bestens. Anschließend gab es noch einen Schlaftrunk in der Reh-Bar, einer wirklich urigen Kneipe mit kleinen gemütlichen Räumen, einem netten, holländischen Wirt und toller Atmosphäre.

Damit am nächsten Tag die Wanderetappe gut gelingen konnte, gingen alle nicht allzu spät zum Hotel zurück. Dies stellte sich am nächsten Morgen als gut heraus, denn die Gänse beendeten die Nacht frühzeitig mit ihrem lauten Geschrei. Beim Öffnen der Gardine sah man den Schlosspark mit einer dünnen Schneedecke bedeckt. Für den fehlenden Schlaf wurde die Wandergruppe mit einem feudalen Frühstück entschädigt. Die rohen Eier, die neben der Bratpfanne bereitstanden um als Spiegelei verarbeitet zu werden, wurden leider nicht von allen als rohes Ei erkannt. Das Köpfen des Eis hielt dann eine nette Überraschung bereit.

Die Wanderung des Wald-Skulpturen-Weges startete am Samstag gegen 9:15 Uhr am Hotel und führte von Bad Berleburg über Grafschaft nach Schmallenberg. Der in den Jahren 2000 bis 2010 entstandene Weg führte die Gruppe an 11 Stationen mit verschiedenen Skulpturen vorbei. Auf den Rothaarsteig-Zugangswegen der beiden Städte überwindet er mit knapp 25 Kilometern den Rothaarkamm, auf dem er bei Kühhude auch den Rothaarsteig kreuzt. Der Weg ging zunächst dauerhaft bergauf. Mit jedem Meter, den die Damen an Höhe gewannen, wuchs die Schneedecke rechts und links des Weges. Am höchsten Punkt lagen 5cm Schnee. Dem Auge bot sich ein etwas als paradox empfundenes Bild: Bäume mit jungem, frischen Blattgrün, die dick mit Schnee bedeckt waren und sogar ein in voller Blüte stehender Kirschbaum im Schnee. Als die Wandergruppe sich Grafschaft näherte, wurde sie von einem heftigen Hagelschauer mit starkem Wind überrascht. Als dieser vorbeigezogen war, standen sie mitten in grünen Wiesen mit blühendem Löwenzahn, bei blauem Himmel mit wenigen Wolken und Sonne. So haben sie unterwegs jedes Wetter von Schnee über Hagel, Regen, Wind und Sonne einmal mitgenommen. Insgesamt waren die Schnee- und Hagelschauer zum Glück aber immer so dosiert, dass die Wanderer nie ganz nass geworden sind. Aufgrund der Temperaturen waren lange Pausen unterwegs allerdings nicht machbar. Man konnte fast das Gefühl bekommen, dass der nächste Schauer im Anmarsch war sobald der erste das Wort „Pause“ auch nur aussprach. Darum wärmte sich die Gruppe in Grafschaft in einem kleinen Café bei einer Tasse Kaffee auf.

In Schmallenberg angekommen waren alle froh, dass der Tag trotz der schlechten Wettervorhersage so gut gelaufen ist.

Die Tour in Zahlen:
Strecke: 25,1km
Aufstieg: 548 Höhenmeter
Abstieg: 573 Höhenmeter
Niedrigster Punkt: 368
Höchster Punkt: 738
Schritte: 37643
Kalorienverbrauch: 1668 kcal
Flüssigkeitsbedarf: 3085 ml
Kraftstoffersparnis: 2,33l

 

Nach einer ausgiebigen heißen Dusche im Hotel gingen alle zusammen am Abend zur Stärkung zum chinesischen Restaurant direkt gegenüber des Hotels. Auch dort war das Essen richtig lecker. Am meisten Beachtung fand der Vanillepudding im Teigmantel mit der Frage, wie man das wohl herstellen kann.

Der Abend endete dann in der Hotellobby. Dieser Raum sah zunächst so aus, als gehöre er zu einem Museum. Silberne Sofas und silberne Sessel, neben silbernen Tischen und silbernen Lampenschirmen, sodass man sich kaum traute, sich gemütlich in ein Sofa zu fläzen. Da aber alle nach der Anstrengung des Tages und dem guten Essen die nötige Schwere hatten, fiel es doch leichter als gedacht, in dem doch gemütlichen Mobiliar zu entspannen. Das Radio, das alle 10 Minuten neu gestartet werden musste, dudelte mittelprächtige Musik mit schlechtem Empfang. Trotzdem war es eine sehr gemütliche Runde, in der die letzten mitgebrachten Sektflaschen geköpft und Chips, Schokolade und andere Leckereien ausgepackt wurden. Zuletzt war es so gemütlich, dass das ein oder andere Auge zufallen wollte.

Nachdem am Sonntag alle wie gewohnt durch das Gänse-Geschnatter geweckt wurden, konnte die Gruppe noch einmal das hervorragende Frühstück genießen. An diesem Morgen wurde zunächst das bereits gesehene KIKA- und check1-Programm diskutiert, das die Küken der Gruppe schon am Morgen gesehen hatten. Anschließend wurden die Binomischen Formeln, die auf einer alten Schultafel im Frühstücksraum notiert waren, aus den hinteren Gehirnwindungen wieder in Erinnerung gerufen. Streng genommen hatte es also auch ein bisschen von einer Bildungsreise. Nach dem Frühstück und dem Auschecken ging es für die Gruppe zum Schloss. Das Schloss Berleburg ist die Residenz der Fürstlichen Familie zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg. Es führte eine sehr nette ältere Dame die Gruppe durch das Schloss und erzählte viele interessante Details und zeigte prächtige Räume und Säle, die zum Teil noch immer genutzt werden.

Im Anschluss fuhr die Gruppe mit den PKW und mit dem Bulli nach Wingeshausen zum Parkplatz am Haus Sonnenhof. Von da aus startete der Rundweg „Wisent-Pfad“. Dieser Weg führte durch das Wisent-Gehege, wobei allerdings außer einem Eichhörnchen weit und breit kein Tier zu entdecken war. Auf dem Rundweg von rund 13km mit 376 Höhenmetern kommt man an 4 Einkehrmöglichkeiten vorbei.

Zum gemütlichen Abschluss setzten sich die Wanderdamen in den Wisenthof. Dort saßen alle noch einmal in großer Runde zusammen, bevor es müde, aber glücklich wieder nach Hause ging.

Hier möchte ich zum Abschluss im Namen der ganzen Gruppe ein großes DANKESCHÖN und ein fettes Lob an Renate aussprechen. Die Tour war bestens organisiert. Renate hat sich tapfer und immer höflich mit der doch recht anstrengenden Hotelangestellten arrangiert. Im passenden Moment hat sie uns eine kleine Notlüge untergejubelt („Der Schnee ist weggetaut, wenn wir oben auf dem Berg ankommen“, „Wir machen gleich eine Pause“) und sie hat mit strammen Schritten die Gruppe zielsicher durch den Schnee geführt DANKE…und wir freuen uns auf das nächste Mal

Wanderbericht von Barbara Gierth