Von Süd nach Nord durchs Sauerland

An Fronleichnam in der Früh war Start an unserem Klötzchenstand. Mit dem Bus fuhren wir nach Betzdorf an der Sieg. Am Bahnhof dort beginnt der Hauptwanderweg X24 – auch Möhne-Westerwaldweg genannt.
Durch die Fußgängerzone führte uns der Beginn der Ersten Etappe mit dem Ziel Wanderparkplatz oberhalb Trupbachs. Es folgte ziemlich schnell der Anstieg aus dem Siegtal hinauf in Richtung Herkersdorf. Dort angelangt konnte man vom Ottoturm bei 405 m Höhe die Aussicht über das Siegerland genießen.
Durch Mischwälder führte und der Weg durch die Karpathen (so heißt das wirklich) bis nach Eiserfeld. Die Sauerlandlinie (A45) unterkreuzten wir und mussten feststellen, dass so eine Autobahn doch einen ordentlichen Lärm verursacht. An Hengsbach vorbei erreichten wir Siegen. Mit Natur und Beschaulichkeit war es nun vorbei. Mitten durch die Stadt führte uns der Wanderweg. Ein Vorteil hatte allerdings die Zivilisation, wir fanden eine zünftige Kneipe. Gerade recht und passend mit allem was dazu gehört: originelle Wirtin, originelle Gäste und leckeres Bier zu unterschiedlichen Preisen.
Nach dem Auftanken war der Wellersberg unser nächster Anstieg: oben angekommen erwartet uns der Tiergarten. Der Weg führte uns durch ein Wildgehege mit anschaulichen Stationen und Hinweisen über Flora und Fauna. Zwischen Birlenbach und Trupbach erreichten wir unser Tagesziel nach über 30 km Tagesdistanz.

Die zweite Etappe begann auf der Trupbacher Höhe, ein ehemaliges Militärübungsgelände der Belgier. Interessante Vegetation und schöne Aussichten konnten hier genossen werden. Die Sonne schien schon am Morgen kräftig. Die Temperaturen stiegen schnell über die 30 Grad Grenze an. Meist ging es über freie Flächen, Schatten gebende Wälder waren eher die Ausnahme. So war das Wasser für Mensch und Tier das wichtigste Utensil bei dieser anstrengende Etappe, die so manchem Teilnehmer, auch den drei Hunden Bijou, Henry und Chiwa ihre Grenzen aufzeigte. Als wir in Fahlenscheid, einem Skigebiet bei Olpe am Nachmittag ankamen, wartete bereits am Parkplatz mit kühlen Getränken Cecilia, wofür ihr die Wanderer und Hunde jetzt noch danken. Bergab ging es zu unserer Unterkunft, dem Hotel Sangermann in Oberveischede, wo die Wandertruppe mit allem nötigen liebevoll und bestens organisiert versorgt wurde.

Die dritte Etappe führte von Fahlenscheid nach Heggen. Die Temperaturen waren über Nacht wieder erträglicher geworden, so dass wir recht bald Attendorn erreichten. Hier war gerade Wochenmarkt, was zu einer Pause bei Kaffee und Kuchen genutzt wurde. Jetzt erfolgte eine „erste Bergwertung“ nach Ennest, dieser folgte dann die „zweite Bergwertung zum Höchsten. Schweißperlen waren angesagt. Vom Höchsten aus verließen wir unseren Hauptwanderweg um nach Heggen zu gelangen, denn dort in der Jugendherberge, einem ehemaligen Krankenhaus war die letzte Übernachtung geplant. Da diese Etappe bereits früh geschafft war, wurde kurze Hand durch Heiner eine Besichtigung der Kläranlage in Heggen organisiert, die zwar nicht von Allen aber von einigen Interessierten gern angenommen wurde. Insgesamt eine sehr informelle und spannende Sache.

Die vierte und letzte Etappe führte und vom Parkplatz über Landemert bis ins „Heimatdörflie“ Allendorf. Das Wetter meinte es wieder gut mit uns. Über den Bärenberg ging es bergab zur Lenne. An Pasel vorbei erreichten wir Rönkhausen, hier wurde die Lenne gequert, um Richtung Glinge weiter zu wandern. Am Sportplatz vorbei, und einem kurzen Besuch bei den Sportanglern kam dann die Königsetappe der gesamten Tour. Der Aufstieg von 280 m aus dem Glingetal bis auf 570 m zur Wilden Wiese innerhalb von knapp 4 Kilometern. Da mussten nochmal die letzten Kräfte mobilisiert werden. Belohnung gab es dann in der Alm bei Steinbergs. Was dann folgte war ein relativ gemächlicher Abstieg nach Allendorf, wo das Ganze bei Schröder Gasthof seinen gemütlichen Ausklang fand.

„Es soll unterwegs, so erzählt man sich, sogar ein Kampf mit einem Wolf stattgefunden haben.“ erzählt Wanderführer Dr. Manfred Gerhardt.

Fazit: eine wunderschöne anspruchsvolle Mehrtageswanderung vom Siegerland ins Sauerland, mit schönen Ausblicken über Höhen und durch Tiefen, interessanten Städten wie Attendorn und Siegen, einer sehr informativen Besichtigung einer Kläranlage und nicht zuletzt einer hervorragenden gastronomischen Versorgung.